19.08. – 02.09.2006
Samstag, 19. August
Am Samstag, den 19. August war es endlich soweit. Nach einem halbjährigen Countdown machten wir (Alex, Bernhard und Hermann) uns auf den Weg nach Irland. Über Baden-Baden ging’s per Flieger nach Dublin, wo wir auch wohlbehalten ankamen.
Nach einer interessanten Busfahrt vom Flughafen nach Dowtown (Ich sag nur, Abrakebabra.), schlugen wir uns recht schnell zu unserem Hostel durch.
Das erste, was uns gleich auf dem Weg dorthin auffiel waren die unzähligen Alarmanlagen, die auch ständig miteinander kommunizierten.
Nach dem Check-In im „Jacobs Inn“ und dem Bezug unseres Zimmers war es auch schon wieder Zeit aufzubrechen, um die „Temple-Bar“ genauestens zu begutachten.
Nachdem wir einige Zeit die Temple-Bar-Area durchstreiften, wobei wir uns unschlüssig waren, welches Pub wir zuerst ansteuern sollten, entschieden wir uns einfach spontan. Unser erstes Guinness in Irland – einfach genial.
Zur Anmerkung: In Irland gilt absolutes Rauchverbot an Arbeitsplätzen (auch Kneipen, Diskotheken, etc…). Nicht nur für Mitarbeiter, sondern auch für Gäste und Kunden. Wer sich nicht dran hält ist mit bis zu 3.000€ dabei. Also – Vorsicht geboten. Immer raus gehen!
Nachdem uns die Bedienung damit schockierte, dass eines Ihrer Lieblingsbiere „Erdinger“ sei, genossen wir unseren Zug Guinness. 4,75€ für ein Pint (0,568 l) – was sich später als ein normaler Preis herausstellte.
Wohlgestärkt und erfrischt ging darauf unsere Exkursion durch die Temple-Bar weiter. Nach einigem ziellosen umherstreifen standen wir vor dem „VAT-House“. Erstklassige Musik klang aus dem Inneren, worauf wir uns ohne große Diskussionen hineinbegaben.
Unser Weg führte uns direkt zur Bar. Etwa 10 verschiedene Biere und erstklassiger Irish-Whiskey waren im Angebot. Zuerst jedoch war nochmals ein Guinness dran. Das Pub war genial. Live-DJ und Party ohne Ende. Zahlreiche „Hens“ und Ihre Begleiterinnen hatten das Pub in Ihren Händen (Hen => Huhn: Die Braut kurz vor dem Bündnis).
Die Party ging bis morgens um kurz nach 2 (Sperrstunde), wobei wir jeder fast einmal alle Biere versuchten. Dublin ohne VAT-House ist ein klares No-Go!
Es war der optimal Einstieg in Irland.
Sonntag – 20. August
Nach kurzem Schlaf, standen wir morgens um acht wieder auf der Matte. Obwohl wir keinen Tagesplan hatten, wollten wir alles von Dublin mitnehmen, was nur ging.
Ab ging’s auf unserem Tagestrip „Dublin in einer Nussschale“. Was uns nachts gar nicht so auffiel, wurde bei Tageslicht erst richtig ersichtlich. An jeder Ecke gibt es einen „Spar“.
Ladenöffnungszeiten in Irland sind: 24 Stunden – 7 Tage die Woche.
Auf unserem Weg erkundigten wir Trinity-College, Dublin-Castel, Temple-Bar bei Tag, Graftton-Street und vieles, vieles mehr.
Hervorzuheben war ist auf jeden Fall St. Stephens Green (schöner, großer Park) und der „Coin Operated Elvis“ in der Grafton-Street. Sein Motto: Gib mir Geld, dann singe ich für dich. Wenn du kein Geld hasst, dann sing ich auch nicht.
Zwischendurch genehmigten wir uns noch eine Stärkung im „Eddy-Rockets“ und den Abend ließen wir in der Met-Bar ruhig ausklingen.
Montag – 21. August
Jetzt begann unser Trip richtig. Auschecken aus dem Hostel, ab zum St. Stephens Green (jeder mit ca. 25 Kg auf dem Rücken). Danach kurze Fahrt mit der Bahn Richtung Marley-Park und ab zum Startpunkt: The Wicklow-Way!
Dies war unser Hauptanliegen, das wir uns auf den Weg nach Irland machten. 132 km Trekking-Tour über die Wicklow-Mountains (südlich von Dublin) lagen vor uns. Nach kurzer Stärkung machten wir uns auf den Weg.
Nachdem wir direkt nach dem Parkausgang die Autobahn unterquerten, ging es auch schon direkt in den ersten Anstieg hinein. Ca. 400 Höhenmeter lagen nun auf den nächsten 5 km vor uns. Nach ca. 3 km gab es gleich einen herrlichen Rundblick über Dublin, den Hafen und das Umland. Der Berg erwies sich als harter Gegner, was jedoch auch eine Freude war hinaufzusteigen. Noch zwei weiter Malel konnten wir einen herrlichen Blick auf Dublin genießen. Nach einem Hohlweg der von zentnerschweren, ausgewaschenen Findlingen gesäumt war kamen wir schließlich nach ca. 2,5 Std. auf der Bergkuppe an. Zeit für eine Rast und das verdiente Gipfelbier.
Hier trafen wir auch ein Paar aus Belgien, das den Wicklow-Way bis Glendalough wanderte. Nach einem kurzen Small-Talk liefen Sie weiter, während wir noch unser Bier genossen.
Kahle Berge, fast keine Bäume. Zurückzuführen auf die Rodungen der vergangenen Jahrhunderte.
Der Abstieg war wieder ein Genuss und eine Wohltat für die Füße. Schließlich steckten noch die 15 km Dublin-Tour vom Vortag in unseren Beinen. Auf halbem Wege ins Tal hatten wir das belgische Paar wieder eingeholt. Für die nächsten 5 km führten wir den Weg gemeinsam fort. Jedoch kaum im Tal angekommen ging es wieder in den nächsten Anstieg hinein.
Dieses Mal ging es ausnahmsweise auch mal durch bewaldetes Gebiet. Hier sahen wir die einzigen Schafe in Irland – mitten im Wald.
Der Abstieg begann mit einem frisch gerodeten Waldstück und führte dann eine Landstraße entlang. Ein paar Kilometer weiter ging es in das nächste Waldstück (Schild: This wood is protected by CCTV). Schon irre. Endlich erreichten wir unseren Etappenzielort. 2 Stunden später als geplant und total fertig. Jeder von uns wollte nichts mehr wissen und somit genehmigten wir uns noch eine Suppe, schlugen die Zelte auf und gingen schlafen.
Dienstag – 22. August
Beim erwachen kam auch die Ernüchterung: Schmerzen ohne Ende, weiße Fußsohlen. Nicht gerade angenehm und das erst nach dem ersten Tag. Deshalb ließen wir uns auch wenig Zeit mit dem Abbau der Zelte und dem Frühstück. Während dem Morgentee kamen auch wieder die beiden Belgier an uns durch.
Gegen 10 Uhr machten wir uns auch auf den Weg. Zwar mit schmerzenden Füßen, jedoch mit voller Zuversicht und Motivation. Der Überlebenswille war stärker als die Vernunft.
Als wir um die erste Biegung gingen, sahen wir auch gleich den nächsten Anstieg. Na toll. Also packten wir es an und begaben uns in den Berg.
5 Kilometer weiter, immer noch im Anstieg machten wir unsere erste Rast.
Schon die ganze Zeit hatten wir wunderbare Ausblicke auf die Irische See. Ständig genossen wir die Seeluft und immer wieder kam erreichte uns eine neue, frische Brise.
Fasziniert von den Ausblicken schlossen wir folgende Entscheidung: Ab zum Meer. Denn Berge haben wir auch bei uns im Schwarzwald. Warum sollen wir unseren Urlaub dann auf einer Berg- und Talfahrt verbringen.
Also, 180 Grad Drehung und ab zur Küste.
Frohen Mutes und voller Motivation schlugen wir uns Richtung Küste durch. Die Powerscout Wasserfälle ließen wir somit rechts liegen und genossen die letzten Kilometer Flachetappe nach Kilmacanogue (Ein kleines Dorf and der Autobahn). Unser Ziel war es, uns am nächsten Tag zur Küste nach Greystones durchzuschlagen und danach südlich zu halten. Wicklow war unser neues Ziel. Von da aus nach Glendalough – einen der berühmtesten Orte Irlands mit einer jahrhundertealten, wunderbaren Klosteranlage und faszinierende Natur.
Nach kurzer Stärkung an der Autobahnraststätte steuerten wir das örtliche Pub – das Glencormac Inn – an.
Nach zwei Runden Guinness kamen wir rasch in Gespräche mit ein paar Iren. Wir erzählten Ihnen von unserer geplanten Route. Die Antwort ließ uns jedoch ernüchtern. Von Wicklow aus gäbe es keine Busverbindung nach Glendalough und auch nicht von Kilmacanogue aus.
Die beste Lösung sei, von Kilmacanogue aus per Anhalter oder Private-Bus. Na gut – auch egal. Wir genossen die Pints und hatten einen stimmungsvollen Abend. Kevin und Jack waren wirklich erprobt im Trinken. Nach seinem 15ten Guinness stieg Jack einfach in seinen Roller (Rolls Royce) ein und fuhr nach Hause. Einfach „Incredible“ – wie Alex ständig zu sagen pflegte.
Kevin empfahl uns die Nacht auf dem Rasen neben dem nächsten Kreisverkehr zu verbringen, wo am nächsten morgen die Private-Busses vorbeifuhren. Zelte seien zwar nicht erlaubt, doch das Wetter solle halten. Gesagt getan, gegen 1.00 Uhr morgens lagen wir in den Schlafsäcken unter freiem Himmel und schliefen. Dann kam der Regen. *Zensierte Ausdrücke*
Alles einpacken und Deckung suchen war angesagt. Jedoch leichter gesagt als getan. Es gab keine Deckung. Nach ca. 15 Minuten hörte der Regen auch wieder auf. Völlig durchnässt ließen wir uns auf dem Sportplatz nieder und schliefen beizeiten ein. Jedoch nicht lange. Ein grelles Licht schoss uns in die Augen. Der örtliche Sicherheitsdienst war auf Streife. Informiert von einer besorgten Anwohnerin nahm er uns unter die Lupe. Nach einigem Hin und Her und kurzer Schilderung unserer Odyssee zog er weiter und wir konnten endlich weiterschlafen.
Mittwoch – 23. August
Völlig verschlafen und durchnässt gingen wir zur Raststätte, um uns mit neuen Vorräten einzudecken. Kaffee und Frühstück standen auch auf dem Programm.
Wir nahmen auch gleich unseren empfohlenen Platz am Kreisverkehr ein und warteten auf den Private-Bus. So gegen 8.30 Uhr solle er als vorbeikommen. Deswegen standen wir auch gegen 7.30 Uhr auf. Eigentlich total verrückt. Wir waren schließlich im Urlaub und nicht auf einer Übung.
Völlig unerwartet und ohne Vorwarnung kam auch schon Kevin vorbeigefahren. Kurzer Small-Talk und er fuhr weiter zur Arbeit. Gegen 9.30 Uhr hatten wir immer noch keinen Private-Bus gesichtet. Na Klasse. Also versuchten wir es per Anhalter. Ohne Erfolg. Schließlich malten wir ein Schild mit der Aufschrift: Glenn Da Lough (Gällische Schriftweise für Glendalough). Nach ca. 15 Minuten stieg jemand in die Eisen. Ein Togolese – incredible – der auf dem Weg war nach Glendalough. Er arbeite in einem Hotel in Glendalough war seine Info und nach Irland sei er gezogen, weil er eine irische Frau habe.
Nach ca. einer dreiviertel Stunde Fahrt kamen wir in Glendalough an. Unser erstes Ziel war die Jugendherberge. Hier kochten wir uns erstmal ein mundendes Essen und deponierten unser Gepäck. So ging es einfacher auf den Erkundungskurs durch die Klosteranlagen.
Nach einer kurzen Besichtigung des Glendalough-Info-Centers und der Mitnahme der obligatorischen Karten, planten wir unsere Route und ab ging’s.
Erstmal hoch auch den Berg (oh mein Gott – meine Füße), entlang eines faszinierenden Wasserfalles und mit wunderbaren Blicken auf die Seen und gegenüberliegenden Berghängen. Entlang des Sees ging es das Tal hinein zu einer verlassenen Mine. Ein wunderbares Kleinod. Einfach empfehlenswert. Auf dem Weg zurück besichtigten wir die Klosteranlagen, die trotzt der Jahrhunderte sehr gut erhalten sind. Wehrturm, Kirchen und Unterkünfte waren wirklich beeindruckend. Danach liefen wir wieder zur Jugendherberge, holten unser Gepäck ab und warteten beim Info-Center auf den Bus nach Bray. Die Küste wartete auf uns. Zudem der einzige Bus, der von Glendalough wegfuhr. An der Bushaltestelle trafen wir auch wieder die beiden Belgier. Total fertig und auf dem Rückweg zum Dublin Airport. Ihr Flieger ging am nächsten Morgen um ca. 6.00 Uhr. Das hieß – Übernachtung auf dem Flughafen. Die Busfahrt nach Bray dauerte ca. 1,5 Stunden und war wirklich unterhaltsam. Wir sangen einige Lieder und konnten Teilstücke der Route ersehen, die wir die beiden Tage zuvor hinter uns gebracht hatten. Selbstverständlich sahen wir auch nochmals das Glencormac Inn, welches ja direkt an der Autobahn liegt.
Als der Bus in Bray einfuhr öffneten sich gerade die Himmelschleusen. Raus aus dem Bus, Gepäck schnappen und ab ins Trockene war angesagt. Nässeschutz anlegen und weiter ging’s. Verfolgt von erstaunten Blicken suchten wir Schutz im Eingang des örtlichen McDonalds.
Nach ein paar Minuten war die Wasserschlacht auch wieder vorbei.
Leider war die Tourist-Info schon geschlossen. Deshalb steuerten wir auf kürzestem Wege den Strand und die Promenade an. Nach einigem verweilen am Strand, genießen der Seeluft und der Weite des Meeres beschlossen wir, uns nach einem Platz für die Nacht umzusehen. Ein Einwohner meinte, dass es auf den Klippen einen abgeschiedenen Platz gäbe, den wir daraufhin direkt anliefen. Am Rande einer ca. 15m hohen Klippe schlugen wir unsere Zelte auf. Einfach genial der Platz. Kocher raus und ein Essen gekocht. Danach ab in die Koje und mal richtig ausschlafen. Regeneration war angesagt.
Donnerstag – 24. August
Gemütliches Frühstück bei herrlichem Wetter. Die Sonne brannte uns auf den Pelz und wir beschlossen einfach hier zu bleiben und nichts zu tun. Isomatten raus, hinlegen und lesen. Bernhard hat sich dabei einen Sonnenbrand auf seiner Nase zugezogen. Das muss man in Irland auch erst mal schaffen 😉
Gegen Mittag gab’s noch eine Suppe. Nach einem gemütlichen Hock packten wir unsere Zelte und Ausrüstung ein – steuerten die Tourist-Info an, wo wir uns kundig machten und das Gepäck hinterlegten. Ab zum Tesco war angesagt. Hackfleisch, Eier, Speck, Zwiebeln, Käse, Bohnen, Chips, Bier und mehr stand auf der Liste. So verbrachten wir den Nachmittag. Zurück zur Tourist-Info und ab an den Strand. Ab ins Meer – eiskalte Wassertemperatur von 13 Grad. Aber so was von genial. Nach einiger Zeit marschierten wir in das Porterhouse-Pub ein und genehmigten uns ein, zwei Guinness. Die Bedienung war uns bekannt. Wir hatten Sie am Montag in den Wäldern um Knocktree getroffen. Die Welt ist halt klein. Nach einigem Austausch und gestärkt von Guinness bezogen wir wieder unseren Platz auf der Klippe. Zelte aufbauen und die Cook-Session konnte beginnen.
Alle oben genannten Zutaten in den Topf würzen und genießen. Besser als jedes 5-Sterne-Hotel. Während des Essens konnten wir den sternenklaren Nachthimmel genießen. Was für ein Genuss. Es war eine sehr gute Entscheidung die Küste aufzusuchen. Ausgiebig speisend und trinkend schlossen wir den Abend ab.
Freitag – 25. August
Der Morgen begann ernüchternd. Regen, Regen und noch mehr Regen. Unser Abmarsch nach Greystones verschob sich ins Unbekannte. Lesend verbrachten wir den gesamten Vormittag in den Zelten. Gegen Mittag hatten wir genug. Während des Regens bauten wir alles ab und machten uns auf den Weg nach Greystones. Bei der Promenade suchten wir Unterschlupf in einem Unterstand und stärkten uns erstmal für den Marsch nach Greystones.
Bei leichtem Nieselregen ging es weiter. Entlang des Cliffs hatten wir einen atemberaubenden Ausblick zurück auf Bray und auf die Irische See. Regenbänke über dem Meer sehen einzigartig und unbeschreiblich aus. Einfach genial. Auf halber Strecke genehmigten wir uns ein Guinness. Diese Stärkung war auch notwendig und der Spaß durfte selbstverständlich nicht verloren gehen.
Motivation, Spaß und Irland erleben – dies waren unsere Hauptprämissen. Kurz vor Greystones erblickten wir auch schon unser angestrebtes Nachtlager. Ein Platz auf den Klippen. Herrlicher Ausblick, abgeschieden und einfach genial. Dennoch zogen wir weiter Richtung Hafen. Hier verweilten wir eine Weile und genossen die Schmerzen in unseren Füßen.
Nach einigen Diskussionen, was nun noch gehen sollte beschlossen wir das „Beach House“ zur Stärkung aufzusuchen. Zum Kochen hatte Keiner Lust mehr und so genehmigten wir ein paar Bier und eine warme Mahlzeit. Die Rechnung kam prompt – Irish Stew für 12€. Naja, aber gut war’s.
Das Aufbauen der Zelte erwies sich als erschwerend. Bei Windstärke 6 (zw. 40 und 50 km/h) war es kein leichtes Unterfangen. Aufgrund unseres perfekten Teamworks gelang es uns dennoch nach einiger Zeit. Mit einem Guinness stießen wir auf den erfolgreichen Aufbau an. Etwas mulmig begaben wir uns in die Zelte und verbrachten jedoch eine angenehme Nacht.
Samstag – 26. August
Nach dem Frühstück und dem Abbau der Zelte gingen wir in die Stadt. Sie war größer als erst vermutet. Um uns freier bewegen zu können, steuerten wir den örtlichen „Super Value“ an und fragten, ob wir unser Gepäck deponieren können. Überraschend sagte die Managerin zu – versuch das mal in Deutschland. Nur mit unseren kleinen Rucksäcken ging alles viel leichter. Wir erkundeten unsere nächste Route entlang des Meeres Richtung Kilcoole und Newcastle. Das Wetter war super. Zw. 25 und 30 Grad.
Der Strand in Greystones war atemberaubend. Diesen hatten wir am Vortag nicht gesichtet, da wir uns nur nördlich des Hafens aufhielten.
Gegen Nachmittag entschieden wir uns in Greystones zu bleiben. Der Strand war zu einladend. Wir hatten die Möglichkeit direkt auf dem Strand unsere Zelte aufzuschlagen. Dies konnten wir uns nicht entgehen lassen. Zuerst spekulierten wir darauf, unsere Zelte direkt neben dem Haus der Life-Guards aufzustellen. Dies war ein schmaller Grasstreifen direkt neben den Bahngleisen.
Die Entscheidung für den Strand viel deshalb schnell und ohne Komplikationen. Gegen 20.00 Uhr bauten wir alles auf und markierten unseren „Claim“ mit der Baden-Flagge. Den Abend verbrachten wir am Strand und genossen die Atmosphäre.
Sonntag – 27. August
Mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang begann der Tag. Thermarestmatte raus aus dem Zelt und auf dem Strand liegend, beobachtenden wir diesen Moment. Incredible.
Den Vormittag verbrachten wir sonnenbadend und dösend am Strand. Gegen Mittag beschlossen wir unsere Weiterreise zu verschieben. Die Location hier war spitze und wir wussten nicht, ob dies noch zu toppen war. Zum ersten Male ließen wir die Zelte aufgebaut, als wir uns wieder auf Erkundungsgang begaben. Das Life-Guard Haus war nur mehrere Meter von uns entfernt und schließlich hatten die Mädels einen Blick darauf.
Leicht bepackt ging es durch den Ort. Natürlich genehmigten wir uns zwischendurch ein Guinnes und genossen diesen unbeschwerten Tag. Gegen Nachmittag steuerten wir den Tesco an. Das Abendessen musste vorbereitet werden. Fleisch, BBQ-Sauce (Hellmann’s – Übereinstimmend kamen wir zu der Erkenntnis, dass dies die McRip-Sauce sein müsse.), Cider (Most) und einige Knappereien wurden einkauft. Am Strand gab es ein Festmahl. Kocher raus und ab die Post.
Lesend und von den letzten, wunderbaren Tagen berauschd, schlossen wir diesen grandiosen Tag ab.
Montag – 28. August
Ein beeindruckender Sonnenaufgang machte uns das Aufstehen sehr leicht. Und dies um 5.00 Uhr morgens (wer steht zu diesem Zeitpunkt im Urlaub auf?) Kaffee, Tee und Müsli stärkten uns beim Frühstück. Wir vereinbarten, dass wir noch einen weiteren Tag hier verbringen würden und am morgigen Tag per Zug nach Wicklow fahren würden.
Der Vormittag war fantastisch. Lesen am Strand und die Haut von der Sonne erwärmen lassen. Nachmittags ging’s ab ins Wasser. Luft: ca. 27 Grad – Wasser: ca. 14 Grad. Unsere Devise war: Nur die Harten kommen in den Garten. Zwischendurch immer wieder eine Lesesession mit kombiniertem Sonnenbaden. Strandburgen und Dämme bauend wurde dieser Nachmittag zu einem einmaligen Erlebnis.
Abends besuchten wir wieder mal ein Pub. Zockend, Guinness und Whiskey (Middleton Very Rare) trinkend schlossen wir den Abend ab.
Dienstag – 29. August
Nochmals einen erstklassigen Sonnenaufgang erlebt. Frisch gestärkt packten wir kurz vor Mittag alles ein und brachen unsere Zelte schweren Herzens am Strand ab. Noch ein kurzer Gruss and die Life-Guard-Mädels und weiter führte uns der Weg zum Bahnhof. Leider wusste hier niemand, auf welchem Gleis der Zug nach Wicklow einfahren wird. „Dies wissen wir, wenn er kommt“ – Also „Take it easy“ war angesagt. Glücklicherweise hatten wir uns für den richtigen Bahnsteig entschieden.
Entlang der Küste fuhr uns die Bahn nach Wicklow – die Hauptstadt des County Wicklow. Vom Bahnhof aus war es ein längerer Fußmarsch in die Stadt. Welchen wir jedoch zügig meisterten. Nach kurzer Ortsbesichtigung machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz. Die Tourist-Info riet uns nach Süden durchzuschlagen, da es dort einen Camping-Platz gäbe. Nachdem wir uns dies auf der Karte betrachteten entschieden wir uns einstimmig dagegen. Einfach zu weit weg vom Schuss. Auf der Karte entdeckten wir einen Park mit Ruinen direkt am Meer. Frohen Mutes machten wir uns auf den Weg, um den Platz zu sondieren. Entlang des Hafens ging es eine kleine Anhöhe hinauf, wo wir schon die Überreste einer Zitadelle erblickten. Der Park war umsäumt von vielen Kanonen, die früher zur Sicherheit des Hafens beitrugen. Wir entdeckten auch sehr schnell eine geeignete Stelle für die Zelte. Direkt am Felsen und eingebettet in zwei kleinen Anhöhen.
Nachdem wir einige Zeit im Schutze der Zitadelle lesend verbrachten, machten wir uns wieder auf den Rückweg in den Ort. Die „Crow Tavern“ hatten wir für unsere Abendspeisung auserkoren. Der Preis für das Pint belief sich auf kostenschonenden 3,55€. So viel die Entscheidung leicht uns ein paar Biere mehr zu genehmigen. Das Essen war vorzüglich und auch der Preis stimmte.
Noch vor Sonnenuntergang steuerten wir wieder unseren auserkorenen Nachtplatz an und bauten unsere Zelte auf. Schwelgend in den Erinnerungen der letzten Tage und mit einem Bier in der Hand beendeten wir diesen Tag.
Mittwoch – 30. August
Der Tag begann mit einem wunderbaren Ausblick. Über der Zitadelle ging die Sonne auf. Kaffe und Tee bereiteten uns für den Tag vor. Wir schlugen unsere Zelte ab und deponierten unser Equipment bei der Tourist-Info. Ab durch die Stadt. Natürlich wieder mal ein paar Postkarten absenden und Wicklow besichtigen. Das Castle, Kirchen und Strandwege zählten dazu. Gegen Mittag verschlechterte sich das Wetter und unsere Motivation zu einer weiteren Nacht hier sank. So erkundigten wir uns nach den Busplänen Richtung Dublin. Der 18.00 Uhr Bus war unser Ziel. Gegen 16.00 Uhr holten wir unsere Ausrüstung wieder ab und begaben uns in ein stilvoll eingerichtetes Pub. Mit zwei Guinness gestärkt checkten wir in den Bus ein und zurück führte uns der Weg nach Dublin. Auf dem Rückweg sahen wir wieder mal das Glencormac Inn. Irgendwie hatte zu diesem Zeitpunkt jeder von uns das Gefühl, dass uns unser Weg irgendwann wieder hierher führen wird. We will see.
Kurz vor 20.00 Uhr kamen wir wieder an unserem Ausgangspunkt an und liefen auf dem kürzesten Wege zu unserem Hostel. An der Rezeption erfuhren wir, dass wir für die kommenden Nächte jede Nacht das Zimmer wechseln müssen. Na Prost Mahlzeit. Dies konnte unsere Stimmung jedoch nicht trüben und wir genossen unsere erste Dusche seit letztem Montag ausgiebig. Lesend beendeten wir den Abend auf unserem Zimmer. Wunden lecken und Regeneration war angesagt.
Donnerstag – 31. August
Die Regeneration hatte sich ausbezahlt. Die Wunden waren geleckt und die Schritte fielen uns wieder leichter. Wir genossen unseren Frühstückskaffee und Muffin.
Wir genossen unsere gemütliche Exkursion durch Dublin. Super Valu (Was zum Essen und Trinken organisieren), St. Stephens Green, Grafton Street und zu guter Letzt: Temple Bar. Dieses Mal steuerten wir direkt das Hard-Rock-Cafe an. T-Shirts wurden eingepackt und zurück ging’s.
Nachmittags genossen wir die Ruhe im Hostel und gaben uns dem Lesestoff hin. Es wurde Abend und wir steuerten die Küche an.
Kochen war angesagt. Die letzten Reste wurden aufgebraucht. Suppe mit Würstchen und die letzte Outdoor-Packung wurden zubereitet. Dazu kein Bier. Mal wieder. Multivitaminsaft, welch ein Hochgenuss. Während des Kochens trafen wir zwei Aussies, die gerade Ihre dreimonatige Europa-Tournee starteten. Sie genossen jeweils ein Six-Pack Smithwicks und belächelten unsere ausgewogene Ernährung. Eigentlich wollten Sean und Bren (die beiden Aussies) in die Temple-Bar ziehen, doch wir starteten einen fröhlichen Abend in der Küche. Gegen Zehn Uhr zogen Sie dann noch los. Zuvor haben wir uns zum Pub-Crawl am nächsten Abend verabredet. 19.00 Uhr in der Küche solle die Competition beginnen. Wir begaben uns ins Malloy’s – das Pub direkt neben dem Hostel. Hier beendeten wir den Abend mit einem Guinness – welch ein Genuss.
Freitag – 01. September
Wieder einmal war umziehen angesagt. Alles raus aus dem Zimmer und ab mit dem Gepäck ins Schließfach. Das neue Zimmer durften wir erst immer nachmittags um 15.00 Uhr beziehen. Nach dem Frühstück kamen wir auf die Idee den Hafen zu besichtigen.
Die Tour zog sich endlos hin. Entlang am Liffey (den Fluss durch Dublin) ging es Richtung Hafen. Vorbei an neuen Bauten und Wohnwagensiedlungen. Dublin ist voll im Umbruch. Hier entsteht was Großartiges.
Die Hafenanlage war endlos. Vorbei ging es an riesigen Öl-Stationen mit einem Volumen von bis zu 45.000 Gallonen. Weit und Breit kein Wachpersonal. Naja, die Iren sind halt nett und machen nichts Schlimmes.
An einer Sackgasse schlugen wir uns durch das Unterholz und waren direkt am Meer. Gleißender Sonnenschein, wunderbare Aussicht. Wir genossen einige Zeit die Stille und Unbeschwertheit des Momentes. Auf der Mole liegend genossen wir die Ruhe und dösten ein wenig.
Gegen 15.00 Uhr kamen wir auch wieder im Hostel an. Ab auf das neue Zimmer. Betten in Anspruch nehmen und dann. Ja dann geschah es. Die beiden Aussies kamen ins Zimmer. Oh mein Gott. War das ein Gelache. Kurzerhand wurde der Tourbeginn vorgeschoben und wir fingen an unsere Erlebnisse zu erzählen. Von der Ankunft, der ersten Nacht bis über unsere Tour. Von Ihnen bekamen wir zu hören, was Sie vorhatten. London, München, Paris, Brüssel, Berlin, Prag, Wien, Rom und wieder London standen auf dem Programm.
Gegen 18.00 Uhr gingen wir geschlossen zum Super Valu. Pizzas, Knapperzeug und Guinness standen auf der Einkaufsliste.
Voll gepackt marschierten wir in die Küche ein und blockierten erst einmal alle Mikrowellenherde und Öfen. Es begann.
Die erste Runde Guinness lief schnell die Kehle hinunter. Yeah – we will beat them.
Es wurde immer ausgelassener. Die erste Runde Essen war zubereitet und die zweite Runde Guinness lag hinter uns. Wir luden noch ein paar Leute in der Küche zum Pub-Crawl ein. Jedoch traute sich niemand uns anzuschließen.
Gegen 22.00 Uhr war es soweit. Jeder hatte sein Mahlzeiten und sein Six-Pack eingenommen. Voller Hochstimmung zogen wir Richtung Temple-Bar.
Ein Pub nach dem Anderen wurde in Angriff genommen. Was für eine Nacht. Bei einem Straßentanz zog sich Hermann noch eine Zerrung im rechten Fußgelenk zu. Egal, weiter ging’s durch die Nacht. In einer Kebap-Stube trafen wir noch zwei Mädels, die wir in der ersten Nacht kennen lernten.
Nachts um eins zogen wir zurück Richtung Hostel. Am nächsten Tag stand der Rückflug auf dem Programm. Eine herrliche Zeit neigte sich dem Ende zu.
Samstag – 02. September
Raus aus den Federn, hieß es. Die Aussies schliefen noch tief und fest. Nach unserem Frühstück und der Morgendusche waren Sie dann schließlich auch wach. Nach der Verabschiedung und der Einladung, uns auf Ihrem Trip zu besuchen (Rothaus-Tannenzäpfle kosten – das beste Bier weit und breit) machten wir uns auf den Weg zur Busstation. Alles lief wie am Schnürchen. Check-In und warten am Gate. Hier kamen wir auch noch in den Genuss, wie Iren ausrasten können. Jetzt hatten wir wirklich alles gesehen und begaben uns in den Flieger zurück nach Baden-Baden. Hier trafen wir auch noch ein paar Leute, die mit uns nach Dublin geflogen sind. Die Welt ist klein.
So, das war’s…